Ein edler Blickfang in Bronze
71 Zimmer, 28 Suiten, ein sich über zwei Etagen erstreckender Spa-Bereich, eine Brasserie im sechsten Stock und eine Rooftop Bar: Das neue Fünfsternehotel Rosewood Vienna bietet zentral am Graben gelegen unter seinem edlen, bronzenen PREFA Dach ein exzessives Luxusangebot, das seine Besucher verwöhnen und begeistern soll – für den Ort, für Wien und für seine Architektur. Maßgeblich beteiligt an der Realisierung und hauptverantwortlich für den beachtlichen Dachgeschossausbau war Bernhard Rapf von A2K Architekten, der dem Gebäude einen neuen Hauch von Wiener Klassik verlieh.
Von Steckenpferden und Baukultur
Generali, Hermès, Wiener Tafel, WWF, BUWOG ... Die Liste der namhaften Auftraggeber von A2K Architekten spinnt sich weiter und weiter und macht neugierig auf vergangene wie neue Projekte des Wiener Architekturbüros. Ihr Repertoire umfasst Wohn- und Bürobauten, Restaurants, Konditoreien und Cafés bis hin zu Geschäftsräumen in prominenter Wiener Innenstadtlage – wie jene in der Sockelzone des ehemaligen Stammhauses der Erste Group AG, direkt unter dem Rosewood Hotel Vienna. Gemeinsam mit 21 Mitarbeitern und dem Ziviltechniker Christoph Fischerlehner als Partner widmen sich die Architekten Bernhard Rapf und Philipp Janes immer mehr dem Weiterschreiben bestehender architektonischer Strukturen, insbesondere Sanierungen und Dachausbauten im innerstädtischen Bereich. Bauen im Bestand erweise sich für sie als ein unumgängliches Thema. „Wenn man die graue Energie bedenkt, die bei Abrissen zerstört wird, sollte man sich Bestehendes genauer ansehen, bevor man es verwirft. Und natürlich auch nur dann erhalten, wenn es sich wirklich auszahlt. Das ist essenziell für eine gesunde Baukultur“, so Bernhard Rapf.
„Bauen im Bestand ist unser Steckenpferd – wir haben mit dem Thema schon vor 20 Jahren begonnen und jetzt kommt es wieder zu uns zurück.“ Bernhard Rapf
Drei werden eins
Der Auftraggeber Erste Group AG verließ sich beim Umbau am Petersplatz 7 auf die Expertise von A2K Architekten in den Bereichen Ausführungsplanung, Rollout Interior Design und Bewilligungsplanungen. „Das neoklassizistische Gebäude, erbaut 1835 von Alois Pichl, ist die frühere Zentale der Erste Bank. Der Bau musste völlig entkernt werden, bevor die drei separaten Gebäude auf rund 20.000 Quadratmetern zu einem Hotelkomplex vereint werden konnten. Dabei ist ein beachtlicher Teil entstanden. Die historische Fassade musste erhalten bleiben“, erzählt der Architekt.
Bronzene Bahnen
Bei der Dachgestaltung sah der Ansatz des Büros einen völligen Abbruch des ehemaligen Daches vor. Bernhard Rapf erzählt von den klaren Vorschriften des Denkmalschutzes in Bezug auf Dachneigungen, Farbgebung und Reflexionen, die sie in ihr Konzept einfließen lassen mussten, bevor das Prefalz Dach auf der Stahlkonstruktion entstehen konnte. „Wir mussten natürlich auch das Farbkonzept anpassen und einigten uns auf diesen noblen Bronzeton, der sich unglaublich harmonisch in die Umgebung einfügt. Was wir noch konkret beigetragen haben: Es war ursprünglich eine außenliegende Beschattung mit Lochblechelementen für die Dachflächen angedacht. Das war aber nicht in unserem Sinne, nicht nur, weil es sehr aufwendig war, sondern auch nicht sehr elegant. Daher haben wir siebbedruckte Gläser eingesetzt, um ein homogenes Dachbild zu schaffen“, schildert Rapf die Details, mit welchen sich sein Büro in den Prozess eingebracht hat.
Über den Dächern
Zum Aluminium von PREFA greife das Büro außerdem immer wieder, da es seine „Verlässlichkeit“ wie auch „die schnelle und saubere Verlegung“ schätze. 500 m2 davon hätten die Spengler der Firma Dachkönig für das unaufgeregte Dach klar und akkurat in Doppelstehfalztechnik verlegt. Entscheidend für die Übernahme des Dachkonzepts der Architekten war ein höchst aufwendiges 1:1 Muster mit bedrucktem Glas, Aluminium und Dachneigung, das mit seinen 150 kg aufs Dach gehievt wurde. „Das war ein Unterfangen“, so Architekt Rapf, „aber wenn ich an die anschließende gemeinsame Begehung mit den Denkmalschützern und deren Reaktion auf das Muster zurückdenke, beweist mir das, dass wir hier richtig gehandelt haben.“
Pompfreier Glamour
A2K Architekten begeistern sich auch für die feine Umsetzung des Hotel-Interieurs, verantwortet vom Londoner Innenarchitekturbüro Alexander Waterworth. Es soll vor allem nicht-europäischen Gästen den Alt-Wiener Stil in einer zeitgemäßen Interpretation näherbringen. „Das ist den Innenarchitekten wirklich sehr gut gelungen. Wir haben dafür gesorgt, dass sich der Bezug zu Wien übergreifend und einheitlich durch das gesamte Hotelkonzept hindurchzieht.“ Was so manchem Gast nach der Abreise von der ultraluxuriösen Bleibe vermutlich ebenso in Erinnerung bleibt, ist deren zeitlose Eleganz: Ohne aufgesetzten Pomp greifen hier Klassik und Moderne subtil ineinander über.
Rosewood Hotel Vienna - Details
Land: |
Österreich |
Objekt, Ort: |
Luxushotel, Wien |
Kategorie: |
Sanierung |
Architektur: |
A2K Architekten |
Verarbeiter: |
Dachkönig |
Material: |
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Farbe: |
Bronze |
Weitere Infos:
Interview: Anneliese Heinisch
Text: Anneliese Heinisch
Portrait: © A2K Architekten
Fotos: © Croce & Wir